Am kalten Nachmittag des 22. Januar 2019 hatten Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Klassenstufen des Sozial- und Gesundheitswissenschaftlichen Gymnasiums, im Rahmen des Wirtschaftsunterrichtes an einer Führung durch die Stuttgarter Börse teilzunehmen. Um 14:00 Uhr wurde die Gruppe vom Börsenmakler Herrn Stefan Schweitzer im Foyer des imposanten, ursprünglich neoklassizistischen Gebäudes empfangen.
Weiter ging es unverzüglich in den wichtigsten Raum der Stuttgarter Börse: Auf einem Balkon über dem Parkett erklärte uns unser Guide, was an der zweitgrößten Börse (nach Frankfurt) gehandelt wird. Aktien, Anleihen, Depots und Derivate zählen zu den am meisten gehandelten Produkten in Stuttgart. Täglich werden, zwischen 08:00-22:00 Uhr sechs Milliarden Datensätze elektronisch verarbeitet. An den insgesamt sechs langen Schreibtischreihen arbeiten ca. 100 Makler, die im Kundenauftrag Wertpapiere verkaufen oder kaufen. Um den laufenden Betrieb, bei dem es sich nicht selten um Transaktionen in Höhe von mehreren Hunderttausend Euro handelt, nicht zu beeinträchtigen, zogen wir uns in einen Besprechungsraum mit wunderschöner Aussicht über Stuttgart zurück.
Hier erklärte uns Herr Schweitzer, wie Börse eigentlich funktioniert. So ist die Börse als Handelsplatz eine Möglichkeit für Unternehmen, sich durch das Verkaufen von Firmenanteilen zu refinanzieren. Die Börse erfüllt hierbei die Allokationsfunktion, da sie das Angebot an Wertpapieren und die Nachfrage nach ihnen zusammenbringt. Die Ordereingabe erfolgt jedoch nicht durch den Anleger direkt, weshalb Privatanleger mit Stapeln voller Wertpapiere eher selten auf dem Parkett anzutreffen sind. Vielmehr prüft eine Depotbank bei der Ordereingabe die Liquidität des Verkäufers und das Vorhandensein des Wertpapiers auf Verkäuferseite. Im weiteren Verlauf des Vortrags folgten einige amüsante Randinformationen zum Börsenalltag. So ist die im Moment teuerste in Europa gehandelte Aktie die eines großen Schokoladenherstellers (Lindt & Sprüngli) – und die teuerste weltweit ein Wertpapier der amerikanischen Holdinggesellschaft Berkshire Heathaway. Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, sein Geld an der Stuttgarter Börse anzulegen. Neben klassischer Investition in Aktien oder Fonds mit langfristiger Gewinnaussicht, besteht auch die Möglichkeit, in Derivate, also komplexe Handelskonstrukte auf der Basis von bestehenden Marktrisiken (etwa bei Wertpapieren oder Indizes) zu investieren. Hier profitiert der Anleger, wenn der Kurs entweder steigt oder fällt. Allen Interessierten steht die Möglichkeit offen, sich im Rahmen weiterer Informationsveranstaltungen, welche von der Stuttgarter Börse veranstaltet werden, über das Börsengeschehen und Anlagemöglichkeiten zu informieren. Der Ausflug war eine willkommene und interessante Abwechslung zum Schulalltag. Herzlichen Dank gilt es, an Herrn Schweitzer für die nette Führung und Frau Kuperberg für die Organisation zu überbringen.
(Benjamin Thiel 2SGP)